Schöne neue Einkaufswelt: Wie nah sind wir an der Zukunft des Handels?
Von virtuellen Shopping-Welten bis zu KI im Vertrieb – was ist heute schon Realität, und wo liegen die Herausforderungen?
Die digitale Transformation revolutioniert den Handel, aber wie realistisch sind Zukunftsszenarien, in denen jedes Einkaufserlebnis perfekt auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten ist? Beim virtuellen Expert-Talk „Schöne neue Einkaufswelt“ von Sybit diskutierten Klaus Höllerer, Leitung IT und Organisation, Markus Seydaack, Verkaufsleiter für Gewindewerkzeuge Inland (beide EMUGE-FRANKEN), Valeska Nagel, Teamlead & Head of Competence Center Marketing und Big Data, und Saskia Cempel, Teamlead CX Solution Advisory (beide Sybit), welche Technologien und Konzepte schon heute möglich sind, wo Hindernisse liegen und wie Unternehmen den Wandel strategisch gestalten können.
Die Vision: Future Commerce Inc. – der Handel von morgen
Im Mittelpunkt des Talks stand ein Zukunftsszenario, das eine ideale Einkaufswelt im Jahr 2035 beschreibt: Kunden bewegen sich durch virtuelle 3D-Welten, in denen KI-gestützte Avatare ihre Wünsche schon vorab kennen. Produkte werden über hybride Vertriebsmodelle bestellt, im Pop-up-Store abgeholt oder von Drohnen innerhalb von Minuten geliefert. Dieses Bild einer „schönen neuen Einkaufswelt“ ist faszinierend – aber wie viel davon ist wirklich realisierbar?
Realität und Hürden: Was heute schon möglich ist
Viele der im Talk vorgestellten Ansätze sind nach Ansicht der Talk-Gäste bereits in Teilen umsetzbar. Vor allem im Bereich digitale Prozesse und KI gibt es enorme Fortschritte:
- Automatisierte Prozesse: End-to-End-Prozesse, wie die Konfiguration von Produkten, deren Produktion und Auslieferung, können heute schon digitalisiert und teilweise mit KI unterstützt werden.
- Kundenportale: Sie ermöglichen es, Produkte selbstständig zu konfigurieren und Bestellungen effizient abzuwickeln.
- KI-gestützte Vertriebsunterstützung: KI kann Leads priorisieren, personalisierte Angebote erstellen oder Cross-Selling-Potenziale aufzeigen.
- Sprachunterstützte Systeme: Anwendungen wie KI-gestützte Chatbots, die Kundenanfragen kategorisieren und erste Informationen bereitstellen, sind bereits im Einsatz.
Allerdings gibt es auch zentrale Herausforderungen:
- Integration von Daten und Systemen: Ein zentrales Problem ist die Fragmentierung von Daten in unterschiedlichen Systemen (z. B. ERP, CAD, CRM). Die Harmonisierung und Verfügbarkeit dieser Daten in Echtzeit ist entscheidend, um End-to-End-Prozesse zu ermöglichen. Systeme müssen nicht nur leistungsstark sein, sondern auch über nahtlose Schnittstellen verfügen, um beispielsweise Kundendaten aus Portalen, Vertriebs- und Produktionssystemen zusammenzuführen.
- Datenqualität und Sicherheit: Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert hochqualitative und aktuelle Daten. Fehlende Verknüpfungen zwischen Produktdaten und Kundenpräferenzen stellen eine der größten Hürden dar. Themen wie Datenschutz und Sicherheitsmanagement spielen eine zentrale Rolle, insbesondere bei der Nutzung von KI und IoT-Systemen.
- Organisatorische Herausforderungen: Die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen wie Vertrieb, Marketing, IT und Produktmanagement ist essenziell, wird aber oft durch unterschiedliche Zielsetzungen erschwert. Der Wandel hin zu einer datengetriebenen Organisation erfordert zudem ein Umdenken bei Prozessen und Verantwortlichkeiten.
Der Mensch bleibt zentral – auch in der Zukunft
Einigkeit herrschte darüber, dass der Faktor Mensch weiterhin eine Schlüsselrolle spielen wird, gerade im B2B-Bereich. „Die persönliche Beziehung bleibt im Vertrieb unersetzlich, besonders bei komplexen oder hochpreisigen Produkten“, betonte Markus Seydaack (EMUGE-FRANKEN). Technologien wie KI und Automatisierung können dabei unterstützen, den Verkaufsprozess effizienter zu gestalten, ersetzen den persönlichen Kontakt jedoch nicht.
Fazit: Visionen brauchen Strategie
Der Weg zur „schönen neuen Einkaufswelt“ erfordert klare Strategien und einen schrittweisen Ansatz:
- Mit kleinen Projekten starten: Agilität ist entscheidend, um erste Erfolge zu erzielen und diese sukzessive auszubauen.
- Kundenprozesse in den Mittelpunkt stellen: Die Bedürfnisse der Kund*innen müssen Leitlinie jeder digitalen Initiative sein.
- Langfristig denken: Eine ganzheitliche Digitalstrategie ist unerlässlich, um fragmentierte Daten und Prozesse zu harmonisieren.
„Technologien wie KI oder Automatisierung können Unternehmen helfen, effizienter und kundenorientierter zu arbeiten. Entscheidend ist jedoch, mit den richtigen Fragen zu starten und die Strategie an den Bedürfnissen der Kund*innen auszurichten,“ fasste Valeska Nagel (Sybit) zusammen.
EMUGE-FRANKEN: Die gesamte digitale Erfolgsstory
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